Im Bereich der Fahrzeugverglasung ist Sicherheit niemals optional – ebenso wenig wie Haltbarkeit. Windschutzscheiben müssen Steinschlägen standhalten, kratzfest sein und alle gesetzlichen Sicherheitsstandards erfüllen. Ein Material, das für diese anspruchsvolle Aufgabe großes Potenzial zeigt, ist Borosilikatglas. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir, warum es ein geeigneter Kandidat ist und was nötig ist, um es erfolgreich zu biegen.
Im Vergleich zu herkömmlichem Kalk-Natron-Glas bietet Borosilikatglas eine bessere Schlagfestigkeit und Kratzbeständigkeit. In Tests zeigte beispielsweise SCHOTT BOROFLOAT® 33 eine bis zu viermal höhere Rissbeständigkeit unter speziellen scharfen Stoßbedingungen – ein klarer Vorteil für die langfristige Haltbarkeit. Deshalb ist es eine kluge Wahl für die äußere Scheibe in Verbundwindschutzscheiben. Das kostengünstigere Kalk-Natron-Glas kann auf der Innenseite verbleiben.
Die Kombination zweier unterschiedlicher Glasarten bringt jedoch eigene Herausforderungen beim Biegen mit sich.
Materialeigenschaften wie Viskosität und Wärmeausdehnung unterscheiden sich deutlich zwischen Borosilikat- und Kalk-Natron-Glas. Das bedeutet, dass sich die beiden Scheiben beim Erhitzen unterschiedlich schnell erweichen und ausdehnen – was das Risiko von optischen Mängeln wie Hotspots erhöht, wenn der Prozess nicht präzise gesteuert wird.
Für ein erfolgreiches Biegen muss der Ofen mehr Wärme auf die Borosilikatscheibe anwenden, ohne die Kalk-Natron-Scheibe zu überhitzen. Dieses Gleichgewicht ist mit Standardausrüstung schwer zu erreichen, aber mit einem flexiblen Windschutzscheiben-Biegeofen und einer sorgfältigen Prozessabstimmung möglich.
Eine Reihe von Versuchen bestätigte, dass die Kombination aus Borosilikat und Kalk-Natron-Glas mit guter optischer Qualität gebogen werden kann – vorausgesetzt, der Heizprozess wird korrekt angepasst. Da Borosilikat höhere Biegetemperaturen benötigt, ist eine präzise Steuerung der Heizintensität und -richtung entscheidend.
Fazit: Durch ein Umdenken im Biegeprozess können Automobilhersteller die Vorteile von Borosilikatglas für langlebigere Windschutzscheiben nutzen – ohne Kompromisse bei der Qualität.
Sehen Sie sich unbedingt die vollständige GPD 2025-Präsentation von Juliane Brandt-Slowik von der Schott AG und Antti Aronen von Glaston an, um detaillierte Biegeparameter und Testergebnisse zur Kombination aus Borosilikat- und Kalk-Natron-Glas zu entdecken.
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